Vier Semester mit prallem Lehrplan

Von Dieter Lührs

Mitglieder erzählen …

Die Corona-Pandemie verschafft vielfältige Sorgen und Probleme, aber auch Zeit, sich über „VIRUS“ Gedanken zu machen und das VVBmagazin 3/2020 in Ruhe zu lesen. So vergnügte ich mich auch an dem DVA-Bericht von Rudolf A.P. Slate mit meinem Kommilitonen vom Lehrgang U Georg Mehl als rettendem Mittelpunkt. Schon hatte mich das „Alte-Leute-Syndrom“ – das Kramen im Langzeitgedächtnis – gepackt.

Mein Lehrgang U zeichnete sich zunächst einmal dadurch aus, dass wir das Studium mit einer DVA-Rekordbeteiligung von gut 60 jungen Männern – „Versicherungsfrauen“ verschlug es damals noch nicht in eine solche Weiterbildungsanstalt – begannen. Professor Grosse und seine Mannschaft ließen es sich daher auch nicht nehmen, sogleich mit der Zwischenprüfung nach zwei Semestern zu drohen. Diese sollte so qualitätsvoll sein, dass wir anschließend „in den kleinsten Raum des Hauses“ (damals im Kölner Weyertal) passten.

Um dem „Lehrkörper“ die Übersicht zu erleichtern, wurde ein Sitzplan mit Passfoto erstellt, was natürlich zur Folge hatte, dass wir zu jeder Unterrichtseinheit denselben Platz einnehmen mussten. Das auch montags wie bei Rudi Slate von 8 bis 20 Uhr, sofern man nicht den „Mut zur Lücke“ aufbrachte. Da dies oftmals auch an anderen Tagen so war, besonders samstags, hatte unser Lehrgangssprecher Werner Birkwald wiederholt bei der Studienleitung anzutreten, um an seine Aufgabe erinnert zu werden, für den vollständigen „Besuch“ der Vorlesungen zu sorgen.

Es gab in der Tat Vorlesungen in des Wortes echter Bedeutung. Mancher Dozent trug aus seinem Manuskript vor, ein anderer öffnete dazu „den Most“, das Statistik-Fachbuch, wobei er auch zur Eigenlektüre daheim aufforderte.

Ich gehörte – wie übrigens auch Johanna Striowsky (siehe VVBmagazin 3/2020 Seiten 66/67) – zu den Studierenden, die ohne „Versicherungsahnung“ das Studienabenteuer begannen. Das Recht dazu hatte ich durch ein Volontariat in Bremen bei einem versicherungsmathematischen Gutachter erworben. Dort hatte ich nicht nur gelernt, mit einer (lauten) Volltastatur-Rechenmaschine (wahrscheinlich gibt es im „Arithmeum“ in Bonn noch ein Modell) und einem Nasskopierer umzugehen, sondern auch an der Erstellung versicherungsmathematischer Gutachten zur betrieblichen Altersversorgung mitzuwirken. Ich wusste also beim Beginn in Köln lediglich, wie man das Wort „Versicherung“ fehlerfrei schreibt.

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